Neue Tracht

Nach 25 Jahren war die Zeit reif, anlässlich des 125jährigen Bestandsjubiläums die seit 1989 bestehende Tracht durch eine neue zu ersetzen und das äußere Erscheinungsbild der Musikkapelle zu verändern. Besonders bei unseren Damen entstand in den letzten Jahren der dringliche Wunsch, die unbeliebten braunen Röcke gegen etwas Kleidsameres tauschen zu wollen. So wurde in langsamen Überlegungen die immer konkretere Formen annehmende Idee geboren, nicht einfach nur eine neue Tracht schneidern zu lassen, sondern eine regionale Tracht zu kreieren. Sehr viele Ortschaften, Gemeinden oder Gebiete in der Steiermark haben ein eigenes vom Steirischen Heimatwerk zertifiziertes und eingetragenes Dirndl, man denke z. B. an das Wildoner, das Leibnitzer, das Ausseer Dirndl; mit ca. 280 unterschiedlichen Frauentrachten bietet die Steiermark eine bunte Vielfalt an regional geprägten Ausführungen.

So mündeten unsere Vorstellungen in die Idee, unsere ganze Region Stiefingtal mit den acht Gemeinden Heiligenkreuz, Pirching, St. Ulrich, Empersdorf, Edelstauden, Allerheiligen b.W., St. Georgen a.d. Stiefing und Ragnitz in einem Stiefingtaler Dirndl zu repräsentieren. Unsere geschätzten Bürgermeister unterstützten dieses Vorhaben,und so dürfen wir im Jubiläumsjahr stolz die „Kleinregion Stiefingtaler Frauenalltagstracht“ und die „Stiefingtaler Frauensonntagstracht“ der ganzen Bevölkerung präsentieren.

Unsere Musikerinnen tragen die Alltagstracht, unsere Marketenderinnen die Sonntagstracht. Die Farbzusammenstellungen wurden speziell für unseren Verein ausgewählt, jedoch ist der Entwurf so gestaltet, dass es mehrere Möglichkeiten in der Farbzusammenstellung gibt. Allen Frauen, besonders aus dem ganzen Stiefingtal, die gerne eine echte Tracht tragen, steht dieses Dirndl nun zur Verfügung.

Um auch die Herren adäquat einzukleiden, wandten wir uns an den vom Land Steiermark beeideten Herrentrachtenschneider Hubert Fink in Gratkorn, der für uns einen Stiefingtaler Herrenanzug entwarf. Der Zufall wollte es, dass seine Vorfahren aus Heiligenkreuz stammen (Prosdorf) und über Generationen das Schneiderhandwerk weitergaben. Aufgrund alter Fotografien in seinem Privatbesitz rekonstruierte Herr Fink einen eigenständigen Steireranzug mit Eichenlaub-Applikation, die eine örtliche Besonderheit für unser Gebiet hier darstellt. Daraus entwickelte er in Folge für unsere männlichen Musiker den sogenannten Steirischen Stutzfrack, eine besondere steirische Rockform. Ebenso wie für die weibliche Bevölkerung das Stiefingtaler Dirndl gibt es also auch für die Männer unserer Region nun einen Stiefingtaler Herrenanzug. Über die Besonderheiten der Verarbeitung kann sich jeder Schneidereibetrieb über das Steirische Heimatwerk informieren.

Aussuchen der passenden Stoffe

Nach der doch ziemlich langwierigen Vorbereitungsphase der Entwürfe und deren Fixierung konnten wir von 3 Schneidereien Anbote einholen. Die Trachtenschneiderei von Frau Anita Lechner-Größ in St. Nikolai/Dr., bei der wir ja schon mehr als 10 Jahre bestens betreut wurden, konnten wir auch mit diesem großen Vorhaben betrauen. Wir danken sehr herzlich für die verlässliche, exakte und persönliche Betreuung und das wunderschöne Ergebnis!


Anita Lechner-Größ beim Anpassen

Unser großer Dank gilt den Gemeinden unseres Pfarrgebietes, die dieses umfangreiche und kostenintensive Vorhaben unterstützen, den restlichen Stiefingtaler Gemeinden, die ihre Zustimmung zur Schaffung einer regionalen Tracht gaben und dem Land Steiermark. Besonders hervorheben möchte ich auch die konstruktive Zusammenarbeit mit Frau Mag. Evelyn Kometter vom Steirischen Heimatwerk (Entwurf und Stoffe der Dirndln).


Wir hoffen auch auf die geschätzte finanzielle Unterstützung, wohlwollende Aufnahme und Verbreitung dieser Tracht durch unsere Bevölkerung.
Ebenso danke ich herzlich meinen KollegInnen im Trachtenauschuss (Silvia und Hansjörg Zach, Irmi und Annemarie Kalcher und Michaela Vogt) für die konstruktive Arbeit und im Speziellen Michaela Vogt aus Heiligenkreuz, die mit einigen engagierten Musikerinnen einen Dirndlnähkurs ab Dezember veranstaltet hat, wo die jeweils eigenen Dirndln für den Musikverein genäht wurden.

Elisabeth Waltersdorfer